Transgeneratio- naler Übersprung…
„Wahwahwah.. nicht bei allem hat meine Kindheit die Finger im Spiel.“ höre ich manchmal.
Na ja.
Ich sag mal so: du stellst ja auch nicht infrage, dass es dunkel wird, WEIL die Erde sich dreht, oder?
Du kämst also nicht auf die Idee, Ursache und Wirkung voneinander zu trennen, weil du sonst nicht weiter glauben kannst, was du glauben willst, oder?
Es ist keine Glaubensfrage, ob deine Biografie die Beziehung zu deinem Kind bestimmt, sondern eine Frage der Kausalität. Du kannst dir gern weiterhin vormachen, irgendwie drum herumzukommen- ich bin sicher, dein Kind wird dich eines Besseren belehren.
Zumindest wünsche ich euch das.
Ich wünsch dir, dass dein Kind dich triggert, in den Wahnsinn treibt und du mit seinen Handlungen und Gefühlen völlig überfordert bist, damit du bemerkst, dass es deine Gefühle sind, die du nicht bewältigst.
Damit du bemerkst, dass dein Kind nullkommagarkein Interesse daran hat, dich zu schonen.
Damit du bemerkst, dass deine Vermeidung dein Kind in seiner gesunden Entwicklung behindert und es da nicht mitmacht.
Ich wünsche dir, dass du bemerkst, dass die Auseinandersetzung mit dir selbst kein Wahlpflicht- sondern Pflichtfach ist.
Und dann hoffe ich auf deine innere Stimme, dein ureigenes Wissen, den letzten Zugang in dich selbst, auf ein bisschen Sehnsucht nach dir selbst und auf deine grenzenlose Liebe zu diesem Kind, die sicherstellt, dass du nicht an ihm herumdoktorst, sondern deine Hausaufgaben machst.
Biographiearbeit.
Transgenerationaler Übersprung bedeutet nicht, dass die Abtreibung der Halbschwester deiner Oma dein Kind keine Karotten essen oder sein Zimmer nicht aufräumen lässt.
Es bedeutet, dass die Gewalterfahrungen deiner Oma in ihr zu einer bestimmten Haltung zur Welt geführt haben, aus denen deine Mutter bestimmte Schlüsse gezogen hat, die abermals zu einer bestimmten Haltung zur Welt führten. Das waren andere Schlüsse als die der Schwester deiner Mutter oder die der Nachbarin.
Diese Schlüsse deiner Mutter, die ihrer individuellen Lebenserfahrungen und Bewältigungsstrategien entspringen, wurden für dich zur Welt, woraus du abermals Schlüsse ziehst, die zur Welt deines Kindes werden.
Aus denen es Schlüsse zieht.
Die sich in seinem Verhalten ausdrücken.
Das dich in den Wahnsinn treibt.
Und daher hat die Welt deines Kindes ziemlich viel mit den Erlebnissen deiner Oma zu tun, oder?
Also ganz generell.
Individuell ist die Spuren-und roter-Faden-Suche.
Transgenerationalen Übersprung verhinderst du nicht, indem du ihn belächelst, fürchtest, leugnest oder ignorierst.
Du erreichst kein anderes Ergebnis in deinem Kind, indem du verhinderst, vermeidest, das Gegenteil tust oder dich für bewusst genug hältst.
Du stoppst die Übertragung nur und ausschließlich indem du aufräumst.
Das ist Arbeit.
Mühsam, gern schmerzhaft und sehr sicher alternativlos.
Lass uns bei Erziehung und Beziehung bitte nicht mehr so tun, als könntest du durch die richtigen Handlungen das Beste für dein Kind erreichen.
Ist Quatsch.
Dient nur deinem Selbstbeschiss.
Lass uns aussprechen, dass die gute, echte und innige Beziehung zu deinem Kind und die Zufriedenheit seines Lebens an deiner Bereitschaft hängen, dich mit den transgenerationalen Themen deiner Familie auseinanderzusetzen.
Du bist dran.
💛
Break the cycle.