Das nennt sich Beziehung
Fünf schlagfertige Antworten an Menschen in deinem Umfeld, die glauben, besser zu wissen, was gut ist für dein Kind als du selbst und die sich von den Top 10 der Erziehungsmythen bisher nicht verabschieden konnten
Heute Mythen 1-5:
1. Kinder brauchen Grenzen.
„Danke dir für den Hinweis.
Kann es sein, dass es dir sehr wichtig ist, dass du nicht gut darin bist, deine eigenen Grenzen zu wahren?
Oder wieso hältst du mein Kind dafür verantwortlich, erwachsene Menschen vor kindlichem Verhalten zu schützen?“
Hintergrund:
Nicht dein Kind braucht Grenzen. Dein Kind mag sich in innerer Freiheit entwickeln. Du brauchst deine Grenzen, so wie jeder andere Mensch auch. Ganz nebenbei fühlt dein Kind sich sicher und von dir beschützt, wenn es dir gelingt, deine Grenzen souverän zu wahren und es lernt auf genau diese Weise, ganz intrinsisch und respektvoll, die Grenzen anderer Menschen so zu achten wie seine eigenen.
2. Kinder brauchen Konsequenzen.
„Ach, du meinst, ich soll mein Kind für sein Verhalten bestrafen? Brauchst du gerade meine Konsequenz in Bezug auf diese Grenzüberschreitung, mir zu sagen, was gut ist für mein Kind oder bemerkst du auch ohne, dass ich dich dafür bestrafe, du zu weit gegangen bist?“
Hintergrund:
Konsequenzen brauchen Menschen nicht, sie erfahren sie ganz natürlich, ganz gleich ob sie sie brauchen oder nicht. Geh ich im Regen ohne Schirm spazieren, werde ich nass.
Was du mit dem Satz tatsächlich ausdrückst, ist „Kinder brauchen Strafen“.
Wenn dir die natürliche Konsequenz, nass geworden zu sein, nicht ausreicht, so darf ich beim nächsten Mal auch bei Regen nicht vor die Tür?
Strafe.
Verniedliche also nicht.
Sei so fair und nenn dein Tun beim Namen. Du bestrafst. Erst dann kannst du dich fragen ob du das wirklich möchtest und das Gesagte und das Erlebte stimmen für dein Kind überein, so dass es wenigstens keine Doppelbotschaften erfährt.
3. „Der will nur Aufmerksamkeit…“
„Es tut mir leid für dich, dass du offenbar mit zu wenig Aufmerksamkeit auskommen musstest und daher glauben musst, dass meinem Kind die selbe Härte zusteht.“
Hintergrund:
Das Kind hält sich nicht an Regeln, ist besonders laut und fordernd oder weinerlich?
Dann will es ja nur Aufmerksamkeit?
Verabschiede dich von dem Gedanken, dass Aufmerksamkeit ein böses, dich und deine Regeln und Bedürfnisse vernichtendes Ungeheuer ist, das wächst und sich vermehrt, je mehr Raum du ihm gibst.
Das Gegenteil ist der Fall. Gesehen-,Gehört-und Wahrgenommen-Sein sind Ausdruck von Wertschätzung und Liebe für den Menschen, der dir das meiste auf der Welt bedeutet.
Sie nährt dein Kind.
Wie natürlich, dass es dich auf seinen Hunger hinweist.
Wenn du satt bist, hörst du doch auch auf zu essen?
4. Erziehung ist Bauchgefühl.
„Ich bin da grundsätzlich deiner Meinung. Leider agieren die meisten Menschen nicht aus einem gesunden Bauchgefühl heraus, sondern aufgrund der Erfahrungen und daraus gewonnenen Überzeugungen heraus. Ich’s versuche das voneinander zu trennen.“
Hintergrund:
Achtung, Falle. Dein Bauchgefühl ist oft geprägt von überlieferten Glaubenssätzen, Prägungen und unbewussten Mustern, die dir nicht dienlich sind.
Wenn du dir diese bewusst machst, wird aus Bauchgefühl Intuition und sie zeigt dir deinen wirklichen Weg und dann wird’s so richtig einfach.
5. Bedürfnisorientiert zu erziehen ist das Beste für dein Kind.
„Ich glaube nicht dass es einen „besten Weg“ gibt, der allen dient. Ich glaube dass es wichtig ist, eine authentische und gleichwürdige Beziehung zu meinem Kind zu führen, die Authentizität und Fehler erlaubt und die Bedürfnisse leer Familienmitglieder achtet.“
Hintergrund:
Das Beste für euch ist, was euch beiden und eurer Familie gut tut- total egal wie das Ding heißt.
Bedürfnisorientiert zu SEIN, bedeutet die Bedürfnisse deines Kindes wahrzunehmen und es in der Wahrnehmung derer zu stärken. Es bedeutet nicht, deine hinten anzustellen.
Eure Bedürfnisse existieren nebeneinander und ihr dürft sie verhandeln.
Das nennt sich Beziehung.
Break the cycle.