Hör nicht auf…
Mich hat’s mittelmäßig geschüttelt.
Okay, ich bin als Projektionsfläche für die Personen um mich herum geboren und brauchte viele Jahre, um diese Schuld, die diese Menschen damit automatisch auf mir abgeladen haben, loszuwerden.
Okay, ich bin’s gewohnt, in meinem täglichen Tun für andere als Projektionsfläche für die Beziehung zur eigenen Mutter zu dienen und kann das sortieren.
Okay, ich bin’s gewohnt, deshalb für etwas in die Verantwortung genommen zu werden, was ich nicht verursacht habe, weil andere die Filme nicht trennen können und helfe nur zu gern beim sortieren.
Und auch okay, ich bin’s gewohnt, dass ich schon ein Leben lang Menschen zurücklasse oder sie mich zurücklassen, weil sie die eigene Auseinandersetzung und das innere Wachstum scheuen und sie lieber stehenbleiben, weil die das Selbstbild und das Leben und das, was sie sich daraus gebaut haben, zum Einsturz bringen würde.
Alles okay, sogar, dass Menschen die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte nur dazu nutzen, sich selbst vorzumachen, dass sie sich ja auseinandersetzen- nur damit alles bleiben kann, wie es ist.
Alles okay- story of my life. Innere Abwehrmechanismen und dissoziative Barrieren und Projektionen haben nun mal Hundertundeins Gesichter und wir sind alle nicht frei davon.
Schütteln tut es mich nur dann noch, wenn ich feststelle, dass das, was ich in die Welt schicke, nicht nur nicht zurückkommt, weil es in irgendeinem schwarzen Loch versickert.
Nein, es passiert, wenn Liebe, Hoffnung und Vertrauen rausgehen und Täuschung und Verrat der Boomerang sind, der zurückkommt.
Kennst du, oder?
Und weil ich weiß, dass es dir nutzt, teil ich’s mit dir.
Ich mag mit dir teilen, dass es manchmal weh tut, verletzlich zu sein.
Dass es sich wie ein Fehler anfühlt, offen und fair zu sein und dich angreifbar zu machen, weil es immer Menschen geben wird, die sich zu Nutze machen, dass du für deine Werte einstehst.
Ich mag mit dir teilen, dass du nicht aufhören darfst, dich zu zeigen, deinen Werten treu zu bleiben und dich lieber verraten zu lassen, als dich selbst zu verraten.
Lass uns teilen, dass dies die Momente sind, in denen Menschen beschließen, sich vor sich selbst zu verschließen und das gnädigerweise nicht mal bemerken.
Mach das nicht.
Hör nicht auf, integer zu sein, wo du damit allein bist.
Hör nicht auf, aufrichtig zu sein, wo Unehrlichkeit oder Selbstbetrug oder Ent-Täuschung wohnen.
Hör nicht auf, dich zu zeigen, wo auf dich geschossen wird.
Hör nicht auf, zu vertrauen, wo sicher ist, dass nur drauf gewartet wird, das zu nutzen.
Hör nicht auf, deine Werte zu vertreten, wo andere sie mit Füßen treten.
Hör nicht auf loyal zu sein, wo es dir alles abverlangt, nicht zu gehen.
Hör einfach nicht auf, zu sein, was du dir von der Welt wünschst.
Nicht aufhören.
Schüttle dich.
Sei wütend, sei fassungslos, ent-täusche dich und sei traurig.
Aber hör nicht auf.
Sei, was du dir wünschst.
Bleib all das, was noch nicht ist.
Für dich und für dein Kind.
Und für SEINE Welt von morgen.
Break the cycle.