Dein Kind braucht dich als Führung
Dein Kind braucht dich nicht als Autorität.
Dein Kind braucht dich als Führung.
Autorität entsteht kraft Tradition oder Einfluss und verursacht Ohnmacht.
Führung entsteht aus Vertrauen und ist getragen von Freiheit.
Vertrauen erhältst du aber eben nicht kraft deines Amtes als Elternteil und du kannst sein Fehlen auch nicht mit Autorität kompensieren.
Zumindest dann nicht, wenn du dein Kind nicht mit einer Abkürzung zu etwas bewegen, sondern in Beziehung bleiben willst, denn Beziehung und Führung schließen sich nicht aus, sie bedingen sich.
Vertrauen musst du schaffen.
Das ist deine Aufgabe.
Wenn dein Kind dir aus Prinzip nicht folgt, hat es kein Vertrauen in deine Führung.
Die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zu schaffen ist allerdings weitaus anstrengender als für Gehorsam im Kind zu sorgen.
Während Gehorsam nur ein paar alte überholte Erziehungselemente benötigt: ein paar Machtdemonstrationen hier, ein paar Bedingungen an Bindung dort und den Samen der Verlustangst pflegen und fertig ist das bindungsunsichere, gehorsame Kind – so benötigt dein Führungsanspruch als authentischer, empathischer, souveräner, zugewandter und zum Irrtum bereiter Elternteil erheblich mehr und das tagein, tagaus und für Jahre und das bis zum Tag, an dem das Kind deiner Führungsrolle entwicklungsgemäss etwas hustet ;))
Vertrauen in deine Führung, im Sinne eines Wissens-und Erfahrungsvorsprungs, der dir die Verantwortung überträgt, Orientierung für dein Kind zu sein oder Entscheidungen zu treffen, wenn es das noch nicht kann, entsteht, wenn dein Kind der Überzeugung ist, dass deine Entscheidungen in seinem Sinne sind und es sicher sein kann, dass du sie nur so lange triffst, bis es das in dieser Frage selbst kann.
Das erfordert, dass an deinen Entscheidungen, die es noch nicht treffen kann, nicht dein Wohl hängt, sondern seins. Das erfordert deine Bereitschaft zur Introspektion, denn auch wenn du beispielsweise glaubst, dass das Lernen der Vokabeln in seinem Sinne ist, so ist der Kampf uns Lernen der Vokabeln immer nur in deinem Sinne.
Ob es eine Entscheidung treffen kann, entscheidest im besten Fall übrigens nicht du, sondern dein Kind – und zwar mit seinem Verhalten, nicht mit seinen Worten und nicht mit seinen Wünschen. Es wird dir zeigen, was es wann kann und wozu es wann noch nicht bereit ist und womit es überfordert wäre- du musst nur hinsehen und es sehen. Wozu du nur abermals mal kurz deine Brille ausziehen musst, mit der du findest, dass es etwas können sollte oder etwas noch nicht können kann .
Sieh es durch seine Augen, nicht durch deine.
Und ja, das erfordert abermals, dass du das eine vom anderen unterscheiden kannst.
Sorg in deiner Führungsrolle für Klarheit und Transparenz. Um dir zu vertrauen, muss dein Kind nachvollziehen können, wenn du entscheidest, was es noch nicht entscheiden kann. Also erklär dich, aber verhandle nicht deine Entscheidung, wenn du entschieden bist- genau das verunsichert dein Kind.
Zeig dich ehrlich, wenn du gerade planlos bist und deine Intuition schweigt. Sag es, wenn du unsicher bist und versichere ihm, eine Lösung zu finden. Wenn du nicht dazu stehst, riskierst du sein Vertrauen.
Wenn Misstrauen Einzug hält, weil du diese Voraussetzungen nicht kreierst, dir selbst nicht vertraust oder die Führung erlaubst, wenn du deine Grenzen nicht von seinen unterscheiden kannst oder die Abkürzung Autorität wählst, wird dein Alltag entweder sehr anstrengend, weil ihr euch die Verantwortung wie eine heiße Kartoffel zuwerft oder dein Kind lernt zu gehorchen.
Beides willst du nicht.
Du willst Vertrauen und Beziehung und Freiheit ein Ende des Gehorsams, also schaff Vertrauen.
In dich und in eure Beziehung und dass sie eure Fehler aushält.
Break the cycle.