Brauchen ist nicht lieben
Richtig gelesen.
Auch wenn es deinem Herzen einen Stich versetzt…
Auch wenn eine deiner größten und vielleicht vor dir selbst versteckten Ängste darin besteht, dass dein Kind dich ablehnt oder verlässt….
Auch wenn du fürchtest, dass eure Nähe verschwinden wird, wenn es dich nicht mehr braucht…
…sieh dennoch bloß zu, dass du für dein Kind überflüssig wird.
Sorg im Laufe eurer gemeinsamen Jahre dafür, dass es dich nicht braucht, um Entscheidungen zu treffen.
Lass es Trost und Halt und Schutz in sich und anderen finden, um sich sicher zu fühlen.
Gönn ihm all die Erfahrungen des Zauderns, Versagens, Scheiterns, des Lernens und Wiederaufstehens, die sein Selbstvertrauen ausbilden.
Sieh einfach zu, dass sein Selbstwert nicht an deinem klebt oder es klein, hilflos und bedürftig bleiben muss, damit du dich ein bisschen gebrauchter, geliebter und weniger allein fühlen musst.
Sorg jedenfalls dann für all das, wenn du möchtest, dass dein Kind ein sattes und erfülltes Leben leben kann, das es sich als starke, zugewandte und authentische Persönlichkeit geschaffen hat.
Das Ganze gelingt dir übrigens umso besser, je weniger du darauf angewiesen bist, deine Funktion für dein Kind zu erhalten und je weniger du es brauchst, gebraucht zu werden und dir damit aufgrund seiner Abhängigkeit seine „Liebe“ zu sichern. Zugegeben, ein bisschen tricky, wenn du aus einer Familie stammst, in der Bindung nicht so richtig sicher war, du der emotionale Versorger warst oder du durch Leistung kompensieren konntest, aber vollkommen machbar.
Brauchen ist nicht Lieben.
Werde überflüssig in der Funktion für dein Kind, damit die Liebe, die euch verbindet, es immer wieder zu dir nach Hause tragen kann.
Die wird nämlich niemals entbehrlich.
Break the cycle.
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