Alles was du glaubst, wird für dein Kind wahr
Für dein Kind bist du ein Buch, in dem es blättert und in dem es alles über die Welt erfährt.
Alles was es darin über sich, über Liebe, Gefühle, Ängste, über Nähe und Beziehung erfährt, wird für es wahr.
Darin steht, wie mit Konflikten umzugehen ist und ob du tief in deinem Inneren Angst vor ihnen hast.
Darin steht, an welcher Stelle deines Herzens du ein Loch herumträgst, in dem Sehnsucht wohnt: nach Bedingungslosigkeit, nach Trost, nach Verbundenheit.
Darin steht, welche Strategien und Mittel es wählen muss, um geliebt und beschützt zu sein und was es besser sein lässt, damit es nicht verletzt wird.
Darin steht, ob es mit dir oder mit sich kämpfen muss, ob es sich dir entziehen oder sich verlieren muss, ob es für dich richtig sein
muss oder für sich.
Darin steht, wie diese Welt (für dich) im Innersten funktioniert und wie es in ihr funktioniert.
Es glaubt einfach alles, was darin steht und hält das für die Welt.
Auch all das, was dir nicht mal selbst bewusst ist.
Auf diese Weise wird deine Geschichte erst mal zu seiner Geschichte.
So wie du die Welt erlebst, erfährt dein Kind die Welt und dazu muss das, was du glaubst, nicht mal „wahr“ sein, denn auch du hast nur ein Buch gelesen.
Deine Welt entstand aus der Welt deiner Eltern.
Deren Welt entstand aus der Welt ihrer Eltern.
Also lies dein Buch.
Und dann ergänze, radiere, reiße Seiten heraus und schreib neu.
Wähle, was dein Kind lernen soll und was du ihm wirklich ersparen kannst.
Es ist deine Aufgabe, dich von all dem zu trennen, was dir nicht gehört, um deinem Kind ein Buch zu präsentieren, in dem nur das steht, was es glauben soll und das du selbst gern gelesen hättest.
Dazu musst du lediglich eine Menge deiner Überzeugungen über die Welt in Frage stellen.
Dazu musst du lediglich bereit sein, dich dir zu stellen.
Nicht den Menschen, nicht der Schuld und nicht dem Gestern- nur deiner Geschichte und was sie mit dir zu tun hat und was sie mit deinem Kind zu tun haben wird.
Dazu musst du dir lediglich die Gefühle leisten können, die du nie mehr fühlen wolltest und du musst dich den Gefühlen des kleinen Menschen stellen, selbst dann, wenn die geeignet sind, dir deine eigenen Schwächen und mächtigen Schuldgefühle vor Augen zu führen. Das tut weh.
Vor allem aber musst du beim Aufräumen deiner Geschichte nicht im Gestern wühlen oder dort bleiben- im Gegenteil.
Du holst dir das Heute zurück und schenkst deinem Kind damit das Morgen.
Break the cycle.