Angst oder Liebe
Zurzeit erhalten wir ziemlich viele Emails und Nachrichten, in denen Klienten uns fragen, WANN ihre Veranstaltung WO stattfindet und ob es einen PLAN für den Ablauf gibt.
Und das sind zumeist Klienten, die nicht mal vom Umzug der Kinderflüsterei wissen, sondern jene, die gerade noch sehr viel Vorhersehbarkeit benötigen, um sich sicher zu fühlen.
Ich sag mal so:
Unser Büro zieht in 2,5 Wochen um und die Verträge sind noch nicht unterschrieben.
Die Räumlichkeiten sind auch noch nicht umgebaut und das wird ganz schön eng.
Und wenn du zu unseren Veranstaltungen kommst, besteht mein einziger Plan darin, umzusetzen, dass du die Lösung erreichst, die du und wir uns für dich vorgenommen haben.
Oder kurz gesagt: ich weiß noch nicht mal, was ich in einer Stunde frühstücke, ich weiß nur dass ich frühstücke, weil es mir sonst nicht wohl geht.
😍
Noch bevor wir mit einer Arbeit beginnen, kommst du also schon in Kontakt mit einer Menge Unsicherheit.
Du musst ganz schön viel Vertrauen investieren, um dich darauf einzulassen, dass etwas mehr als gut für dich ausgehen wird, was dich vielleicht erst mal so unsicher fühlen lässt.
Es ist nicht so, dass mich die Bürosituation völlig kalt lassen würde, ich scheue nur kein Risiko, wenn sich etwas derart richtig anfühlt.
Das unvorhersehbare Chaos, aus dem ich stamme hat mir nämlich genau zwei Möglichkeiten gelassen, damit umzugehen:
❤️Angst
Oder
❤️Liebe
Hinter jeder Vermeidung wohnt nämlich ursprünglich ein Bedürfnis, das wir mit der Vermeidung zu stillen versuchen.
Ohne es zu merken. Wie immer halt.
Kaum ein emotionales Grundbedürfnis begegnet uns dabei so oft, wie das nach Schutz und Sicherheit. Wenn in deiner ganz persönlichen Geschichte Angst, Unkontrollierbarkeit und die frühe Übernahme (emotionaler) Verantwortung eine Rolle spielten, dann kennst du das vielleicht.
Möglicherweise erkennst du das dahinterliegende Bedürfnis nach Schutz aber gar nicht, sondern stellst lediglich fest, dass die Strategien, die du fährst, um dich sicher zu fühlen, mühsam und anstrengend sind und dich sehr oft ohnmächtig zurücklassen, weil du feststellst, dass die Menschen in deiner Umgebung sich deinem Bemühen entziehen.
Sie lassen sich nicht von dir beeinflussen, sie kommen deinen Forderungen nicht nach und sie wollen einfach nicht verstehen, warum deine Sicht gut für sie ist.
Und für dich.
Schließlich würde ihre Kooperationsbereitschaft dazu führen, dass du dich besser fühlst.
Sicherer.
Du sorgst also im Vorfeld gerne dafür, dass die Dinge „gut“ ausgehen, motiviert dadurch, dass du dich sicher fühlen möchtest.
Es macht totalen Sinn, sich dieser unbewussten, aber wirksamen Motivation, aus der heraus du handelst und Entscheidungen triffst, bewusst zu sein.
Und aus welchen Motiven heraus auch dein Kind handelt, denn es wird immer dann kompliziert, wenn eure Motive kollidieren.
Grundsätzlich können wir jede einzelne Entscheidung, die wir treffen und Handlung, die wir durchführen, auf zwei Motivationen reduzieren, die uns eben dazu bringen.
Zwei Gefühle, die der Ursprung alles anderen sind und die darüber entscheiden, wie unser Leben verläuft.
Du handelst entweder
aus Angst
oder
aus Liebe.
Wirklich.
Jede, wirklich jede Entscheidung hat eines der beiden Motive zur Grundlage.
Mach dich auf die Suche, grüble, spür mal nach.
Warum sollte dein Kind den roten Pulli anziehen und nicht den blauen?
Weil du Angst hast, es könne frieren im blauen? Weil er nicht mehr so gut erhalten ist und andere ihn als abgetragen bewerten könnten?
Warum darf dein Kind nicht dies eine oder das andere?
Find heraus, ob dein Kind gerade deine Entscheidung auf den Prüfstand stellt, weil sie der Angst entspringt, es aber Liebe und Vertrauen wünscht?
Der Typus der viel aus Angst handelt, trifft Entscheidungen und zweifelt sie dann an.
Er bremst andere auch mal durch “Vorsicht”, will immer nur das “Beste” für andere, weil er es immer gut meint für sich und andere und er eben schnell Gefahren erkennt.
Er mag generell Konventionen, da kann man sich so schön festhalten und er weiß, was richtig und falsch ist. Seine Einwände sind rational und halt vernünftig.
Schließt du Verträge, um im Falle eines Falles “Sicherheit” zu haben?
Triffst du alltägliche Entscheidungen für deinen Teenager, weil du ihm nicht zutraust, das selbst zu können und um zu vermeiden, dass er die in deinen Augen falsche trifft?
Gehst du Risiken nur bedingt und kontrolliert ein, weil du ja Gefahren verkennen könntest und damit eben nicht weißt, was dich erwarten könnte?
Brauchst du Bankauskünfte, einzuhaltende Regeln, durchstrukturierte Tagesabläufe oder eine Orientierung an den Werten der Leistungsgesellschaft, weil sie dir annähernd garantieren sollen, was ohnehin nicht in deiner Macht liegt?
Angst hält dich klein, während sie dir vorgaukelt dich zu beschützen und sich ausdehnt.
Und das alles für ein bisschen Sicherheit.
Ein bisschen Halt im großen weiten Leben, in dem wir uns an nichts festhalten können.
Das wünschst du dir.
Das brauchst du.
Dafür tust du.
Das findest du aber nie draussen. Und dennoch suchen wir da ganz oft.
Um Sicherheit zu erfahren, müssen wir Gemeindewiesen erst loslassen und freigeben, was wir so sehr wünschen.
Erst wenn wir nicht mehr fürchten zu verlieren können wir uns sicher fühlen.
Kontrollverlust total.
Wie gemein.
Erst wenn du nicht mehr im Außen nach Sicherheit suchst, in 1000 Variationen, wirst du im Innen finden, was du immer gesucht hast.
Liebe.
Das Gegenteil von Angst.
Das Vertrauen in dich und dass du in allen Situationen im Außen bestehen kannst.
Weil du nämlich schon sicher bist und es durch die Suche danach immer schwieriger wird, diese leise Stimme wahrzunehmen.
Dabei war die mal gar nicht leise.
Die war richtig laut und überzeugend.
Bis wir gelernt haben,
dass andere aus Angst handeln, weil diese gelernt haben, dass Kontrolle mehr Sicherheit bieten soll als Vertrauen. Wo Kontrolle und Angst doch nur der verzweifelte Versuch sind, wiederherzustellen was immer da war.
Liebe, Vertrauen, Sicherheit.
Innere.
Ein bisschen absurd, oder?
Handelst du heute aus Liebe, so lernst du zu vertrauen, loszulassen, zu spüren was gut ist und gut tut.
Deine Absage an die Krücken im Außen, die dir die Abwesenheit von Unsicherheit lediglich vorgaukeln, entsteht aus Liebe und Vertrauen und schafft Liebe und Vertrauen und die Gewissheit, dass du schon sicher bist.
Und es ist diese innere, echte und erfahrene Sicherheit, die dafür sorgt, dass dein Kind sich und sein weiteres Leben als sicher erfährt.
Weil es lernt, dass Sicherheit eine Entscheidung ist und sie in der Freiheit wohnt.
Und das war ja der eigentliche Plan, oder? :))
Und du so?
Vermeidest du heute was du fürchtest oder entscheidest du dich für das, was dahinter wohnt?
Handelst du heute aus Angst oder Liebe?
Ich geh mal weiter packen, damit du die Kinderflüsterei demnächst auf OBERSTOLZEN 385qm und mit riesiger Veranstaltungsfläche findest (und an alle Kloansteher der letzten 13 Monate: mit DREI (!!) Klos )
Wir freuen uns auf dich!
Die Adresse erhältst du natürlich trotzdem.
Quasi sofort.
Sobald wir sie wissen.
Oder das Ausweichquartier kennen.
Ist ja noch Zeit.
❤️
Break the cycle.